Tocotronics neuester Streich nennt sich Schall & Wahn und sorgt für ausverkaufte Konzerthallen. Wo die vier Hamburger Indie-Rocker auch hinkommen, ihre Fans sind schon lange da und das seit fast zwei Jahrzehnten.

„Im Zweifel für den Zweifel“ heißt die erste Single des neuen Tocotronic-Albums „Schall & Wahn“. Das dazugehörige Video feierte am 1. April Premiere. Auf der Homepage der Band heißt es dazu vielversprechend: „Perverser als Fassbinder, boulevardesker als Billy Wilder, unheimlicher als Dario Argento“. Wenn das nichts heißen mag…

Tocotronics Erfolgsrezept

Allen Anfang nahm Tocotronics sagenhafte Karriere 1993 in der schönen Hansestadt Hamburg. Sänger, Songschreiber und Kopf der Band Dirk von Lowtzow, Bassist Jan Müller und Schlagzeuger Arne Zank veröffentlichten 1995 ihr erstes Album „Digital ist besser“ und machten sich im Hamburger Untergrund einen Namen. Unvergessliche Klassiker wie „Freiburg“ und „Ich möchte Teil einer Jugendbewegung sein“ prägen den Stil der Band bis heute, lassen sie als verkopfte, rebellierende Skeptiker erscheinen.

Tocotronic zählt neben Blumfeld und den Sternen zur so genannten Hamburger Schule. Mit „Schall & Wahn“ veröffentlichten sie Ende Januar diesen Jahres ihr mittlerweile neuntes Studioalbum und auch diesmal begeistern sie damit ihre Fans. Während Dirk, Jan und Arne in den 90er Jahren Indie-Frisuren und Trainingsjacken salonfähig machten und mit ihren komplizierten und aussagekräftigen Songtexten einer ganzen Generation aus dem Herzen bzw. dem Kopfe sprachen, sind sie heute eher schickt légère im weißem Hemd unterwegs.

Tocotronics Schall & Wahn

„Im Zweifel für Ziellosigkeit, im Zweifel für Zerwürfnisse, und für die Zwischenstufen“, lauten die Worte auf der neuesten Single „Im Zweifel für den Zweifel“. Solche Texte sind es, die Tocotronic-Fans lieben und seit 17 Jahren treu sein lassen. Solche Texte sind es auch, die heute rah geworden sind in dieser schnelllebigen Pop-Industrie, die am laufenden Band Superstars produziert und sie ebenso schnell wieder fallen lässt.

Mit „Schall & Wahn“ geben die vier Hamburger erneut ein Statement gegen das Heldentum und den Turbokapitalismus ab, plädieren sie erneut und eindringlich für Rebellion und Verweigerung. Über die Selbstaufgabe führt der Weg zur Gleichgültigkeit, die am Ende absolut frei macht. Also,  „Mach es nicht selbst“, denn Nicht-Konsum ist Widerstand!

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