Die Rapper von K.I.Z. sorgen mit ihrer neuen Scheibe „Sexismus gegen Rechts“ wieder einmal für ordentliche Furore. Seit dem 10. Juli steht die Scheibe der vier Rampensäue in den Läden – und sie macht ihrem Namen wirklich alle Ehre.

[youtube WQWTefxFHDM&feature]

Seit 2005 mischen nun die Rapper Nico, Tarek, Maxim und DJ Craft  die deutsche Hip Hop-Szene auf und säen unter dem Plattenlabel „Royal Bunker“ ihre provokante Grundhaltung in gepflegter Berliner-Schnauzen-Manier aus. Ihre brachiale Präsenz, verquirlt mit politischer Beobachtungsgabe und entwaffnender Realness, macht die Mukke der vier „Künstler im Zuchthaus“ aus. Ihre Texte, die nur so von chronischem Zynismus und ausgeprägtem Sarkasmus strotzen, deuten auf ihr wahrhaft rhetorisches Geschick.

Diese Grundzüge hämmern nun auch im neuen Album „Sexismus gegen Rechts“ auf einen ein. Ohne dass die Qualität der Platte darunter leiden musste – kann man doch mit Fug und Recht behaupten – haben die Rotzlöffel da weiter gemacht, wo sie mit „Hahnenkampf“ aufgehört haben. Der Name der Scheibe wurde jedenfalls sorgfältig und vollkommen treffend gewählt. Von politisch inkorrekten über ethisch fast unhaltbaren Texten bis hin zu Geschlechterthesen, die dem 13. Jahrhundert entstammen könnten.

Das Ganze dann noch mit schönem Haudruff-Sound versehen und fertig ist das neue K.I.Z.-Paket. Beim Auspacken wird einem dann volle Kanone ein Mix aus Persiflage, Selbstironie, Übertreibungen und Gesellschaftskritik um die Ohren gehauen. Das gesamte Bürgertum muss dran glauben, die Elite wird gnadenlos geohrfeigt, das Frauchen – in sehr merkwürdiger Weise – gefeiert und Drogen verherrlicht. Naja , das ist halt Hip Hop. Obwohl – mit den Genregrenzen nehmen es die Jungs ja eigentlich auch nicht so genau.

Bei „Halbstark“ wird mal eben mit dem Cover der Yankees 60er Jahre Style beigemischt, bei „Klopapier“ verirrt man sich plötzlich beim Punkrock und „Gute Alte Zeit“ kommt mit dem Klavier fast etwas sentimental daher. Nico hat das schön auf den Punkt gebracht: „Ich kann mich bis heute nicht zwischen Wu-Tang und Metallica entscheiden.“Dank des lupenreinen Flow und der sauberen Technik, kann man sagen, dass der Hip Hop trotz der Genre-Reisen nicht zu kurz kommt.

Die Schwachstellen der Scheibe sind ganz klar „Scheiterhaufen“ – beim dem es nicht so recht zündeln möchte und der Song „Straight Outta Kärnten“. Letzteres, eigentlich der direkte Wink auf den Album-Titel und daher schon von vornherein an große Erwartungen gebunden. Aber die Anspielung auf unsere österreichischen Freunde sieht im Gegensatz zu den anderen Bombern blass aus. Das Highlight findet sich in „Ringelpiez Mit Anscheissen“, bei dem das zu Beginn harmlos wirkende Glockenspiel, in einer Tanztempelromanze mündet.

Also für alle Hip Hop-Freaks, die auf intelligente Lyrics großen Wert legen und nicht gegen melodiös gesungene Refrains allergisch reagieren, ein absolutes Muss!

Werbung