Industrial – Provokation, bis der Arzt kommt Unter allen Musikrichtungen, welche sich in der Branche tummeln, ist der Musikstil Industrial wohl eine der außergewöhnlichsten. Provokation ist hier Programm und so hat sich auf für diese Musikrichtung schnell das richtige Publikum gefunden. Nicht selten kommt man hier an die äußersten Grenzen des Erträglichen, sodass man bei der Musikrichtung Industrial entweder Fan oder Feind ist. Eine Gesinnung dazwischen ist im Grunde genommen eigentlich kaum möglich. Da die Bezeichnung Industrial auch eine Kunstform benennt, welche ebenfalls mit starker Provokation arbeitet, gibt es auch gleich den richtigen Rahmen für den Einsatz dieser Musikrichtung. Die Geschichte des Industrial Der Musikstil findet dabei seine Ursprünge bereits in den 70er Jahren, wobei hier noch eine sehr enge Beziehung zu dem Kunststil Industrial bestand. Im Zeitraum um das Jahr 1974 herum haben die ersten Künstler sich mit Projekten beschäftigt, die dem heutigen Verständnis von Industrial entsprechen. Dabei wurden einige sehr interessante Aufnahmen aus diesem Genre gemacht, welche jedoch erst in den darauf folgenden Jahren an die Öffentlichkeit gelangten. Um den unverwechselbaren Sound der Musikrichtung Industrial auch richtig Geltung zu verschaffen, wurden oftmals herkömmliche Instrumente mit Fantasie und in Eigenarbeit umgewandelt. So baute der bekannte Künstler Boyd Rice zum Beispiel seine normale E-Gitarre zu einer sogenannten Rotorgitarre um, indem er einen Ventilator anschraubte. Mithilfe einer Antriebsschraube wurden dann die einzelnen Saiten der Gitarre in Schwingung versetzt und brachten so einen vollkommen neuen Sound hervor. Manche Menschen würden diese Geräusche auch als Lärm bezeichnen! Verbreitung Auch in den folgenden Jahren veröffentlichten immer mehr Künstler ihre Projekte aus dem Bereich Industrial und beschallten auf diese Weise eine breite Anhängerschaft. Auch wenn die Musik für einige Menschen eher arm an Melodie erscheint und sich eher mit Baulärm oder Straßenlärm vergleichen lässt, gibt es bis zur heutigen Zeit sehr viele Fans, die gerade diese Provokation in der Musikrichtung Industrial mögen. Diese Jahre bezeichnen nachträglich gesehen auch den Höhepunkt dieser Musikrichtung. Bis zum Anfang der 80er Jahre, verlor die Bewegung und die daraus entstandene Musik zunehmend an Tiefgrund und auch die eigentlichen Ideale waren vielen Künstlern nicht mehr so wichtig. So verkam die Musikrichtung Industrial zu einem Stereotypen und wurde damit auch zunehmend gesellschaftstauglicher. Die meisten ursprüngliche Bands kamen natürlich mit dieser Entwicklung nicht zurecht und lösten sich im Verlauf der nächsten Jahre auf. Der Musikstil Industrial, der seit den 80er Jahren auf den Markt strömte, wurde nun oftmals mit elektronischen Elementen gemischt, sodass sich im Grunde genommen mehrere kleine Unterarten des Industrial herauskristallisierten. Hierzu zählen neben einigen anderen auch Power Electronics, Dark Ambient, Ritual und Death Industrial. Auch diese Musikrichtungen fanden bald eine breite Fangemeinde, die sich bis heute gehalten hat. Fan oder nicht Fan Wer noch nie einen Song aus der Musikrichtung Industrial gehört hat, kann sich diese Art von Musik nicht vorstellen. Aus diesem Grund sollte man sich vor einem Urteil auch unbedingt einmal näher mit diesem Musikstil befassen. Einmal gehört zählt man sich entweder alsbald zu den Fans dieser Musikform, oder aber zu den entschlossenen Gegnern. Dazwischen gibt es bei dieser sehr eigenen Musikrichtung nicht viel! Foto: DWP – Fotolia