Band of Horses – Infinite Arms Schlaflos in Seattle! So könnte man wohl den Zustand der drei Jungs von Band Of Horses in den letzten Monaten bezeichnen, als sie fleißig an ihrer neuen Scheibe gebastelt haben. Nun ist das gute Stück der Indie-Rock-Kombo aus Seattle „Infinite Arms“ seit dem 14. Mai in allen Plattenläden. Und was bringt uns das neue Werk – Schlaflos oder schlafend in Seattle? Die neue Single „Compliments“ plädiert ganz klar für wach bleiben und genießen! [youtube ZLRMxJld50s] Wo einst Nirvana und Soundgarden zu Stars wurden, sind es heute – fast 20 Jahre später – Bands wie die Fleet Foxes, The Shins und natürlich Band Of Horses. Das Label Sup Pop hatte schon damals ein Gespür für feinsten Alternative-Rock und außergewöhnliche Künstler. Daran hat sich nichts geändert – nur, dass Sup Pop flexibler geworden ist und damit wunderbare Bands, wie Band Of Horses, eine Chance bekommen haben. Sänger und Gitarrist Ben Bridwell und Drummer Creighton Barrett gründen also 2004 die Band in Seattle. Später kam auch noch Bassist Rob Hampton dazu, um die Besetzung zu vollenden. Mit dem Meisterwerk „The Funeral“ 2006 dauerte es nicht mehr lange und Band of Horses waren in aller Munde. Mit ihrem eigentümlichen Stil, der immer irgendwie zwischen Rock, Indie, Country und Folk schwebt, scheinen sie den Nerv der Zeit getroffen zu haben. Die ersten beiden Alben “Everything All the Time” (2006) und “Cease to Begin” (2007) sprühen vor wunderbaren Melodien und musikalischer Vielfalt. Bei den Songs stets, zwischen träumen und kräftig mit dem Fuß wippen, hin und hergerissen, ziehen Band Of Horses eine große Fangemeinde an. Mit ihrem dritten Album „Infinite Arms“ knüpfen sie am Konzept, das in der Vergangenheit so gut funktionierte, an. Nur leider viel zu sehr! Natürlich verbergen sich wieder zahlreiche tolle Melodien inmitten der doch sehr eintönigen Arrangements, aber Abwechslung wäre halt doch nicht so schlecht gewesen. Zumal die Texte auch nicht so berauschend sind. Bei „Laredo“ beispielsweise wird einem das merkwürdige Gefühl vermittelt, man sitze auf einer Blumenwiese und flechte sich a lá Hippie einen fetzigen Kopfschmuck aus Gänseblümchen. Nicht der Traum eines jeden Rockers! Aber genau das ist es, was alle Tracks auf dem Album vermitteln: Die Stimmung ist durch und durch blumig und das Eis, auf dem sich Band of Horses hier bewegen ist sehr, sehr dünn. Bei dem Song „Infinite Arms“ hält das Eis dann, dank des kitschigen Vogelgezwitschers und Banjo, nicht mehr stand und bricht! Alle Songs separat betrachtet sind wirklich schön: einfache Arrangements und starken Melodien, noch nicht mal wirklich dick aufgetragen und einige von ihnen versprechen schon jetzt große Hits zu werden. Aber alle hintereinander weg wirken dann doch „too much“. Vielleicht liegt es am ständigen „lalala“ und „uhuhuh“, was einem dann doch irgendwann auf den Zeiger geht. Fazit: Wundervolle Melodien mit Ohrwurmcharakter – aber die Platte besser nicht in einem Stück hören. Werbung