Nach drei Jahren Funkstille sind sie nun zurück. Jimmy Eat World hauen ihr 7. Studioalbum Invented raus und hängen im Herbst 2010 gleich noch eine Tour hinten dran.

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Die vier Herren aus Arizona gehören ja eigentlich schon zu den alten Hasen im Musikbusiness. Seit 1993 beglücken sie ihre Fans mit feinem Rock, der gern mal beim Pop, in der Emo-Ecke oder dem Alternative vorbeischaut. Das neue Album Invented legt noch einen obendrauf, denn Jimmy Eat World haben diesmal sogar ein paar Electro-Beats untergemischt.

Auffällig ist sofort der ständige Wechsel von bittersüßen Balladen und schönen, wilden Rocknummern, bei denen es einem sofort in den Füßen juckt. Natürlich begeben sich die Jungs nicht nur in neues Terrain, sondern kramen Altbekanntes hervor – der Emo. Was früher wunderbar funktionierte, scheint auch diesmal aufzugehen. Zumindest wer etwas mit Emo anfangen kann, bekommt auf Invented eine gute Hand voll Epik, Hall und Pathos auf die Ohren.

Der Song Invented, nach dem ja offensichtlich das Album benannt wurde, zeigt Jimmy Eat World von einer sehr besinnlichen und melancholischen Seite. Drums und Gitarre erklingen mit angezogener Handbremse und ziehen den Hörer sofort in den Melancholie-Strudel.

Nach dem ersten Drittel der Platte kommt es zu einem Bruch – plötzlich stehen JEW vor einem, wie man sie noch aus den Anfängen kennt. Die Stücke werden schneller, lauter und rebellischer, wie aus Schulbandzeiten. In diese Kategorie fällt auf jeden Fall auch Evidence – auch wenn statt dem reduzierten Garagenrock, heute Synthies und mehrspurige Gitarrensounds ertönen.

Doch lange dauert die Reise in die Vergangenheit nicht, mit Cut wird der Lautstärkepegel ganz klar wieder runtergezogen. Reduzierte Drums, ruhige Gitarre und melodiereicher Gesang mit leider etwas banaler Lyrik treten an die Stelle der Garagensounds.

Neben diesen ständigen Wechsel von alt und neu, schnell und langsam, rebellisch und melancholisch tritt noch eine weitere Spur. Jedoch ist nicht ganz klar, wie diese in das Konzept des Albums hineinpasst: Higher Devotion kommt nämlich mit einem merkwürdig ländlichem Sound daher. Da wird gefiedelt, da wird geklatscht – ohne Worte.

Alles in allem ist Invented ein solides Album, das man locker mit den letzten Werken von Jimmy Eat World vergleichen kann. Leider fehlt es an Überraschungen und alter Stärke – dahin finden die Jungs wohl nicht mehr zurück. Wer aber mit anderen schmachtend auf alte Zeiten zurückblicken möchte, sucht sich einen der folgenden Konzerte aus.

Hier die Tourdaten:

  • Fr 05.11.2010 Hamburg (Docks)
  • So 07.11.2010 Köln (E-Werk)
  • Mo 08.11.2010 Berlin (Huxley’s Neue Welt)
  • Di 09.11.2010 München (Tonhalle)
  • Mi 10.11.2010 CH-Zürich (Volkshaus)
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