Probieren geht über Studieren! Das hat der ein oder andere bestimmt schon mehr als einmal aus dem Mund seiner geliebten Mutter gehört. Früher oder später oder er hört es immer noch. „Suck It And See!“ – so schreien es uns nun auch die Arctic Monkeys auf ihrem vierten Studioalbum entgegen.

Ausprobiert haben sich die Arctic Monkeys nun wirklich schon eine ganze Weile. Seit ihrem umjubelten Debüt „Whatever People Say I Am, That’s What I’m Not” sind bereits 5 Jahre vergangen. Es folgten 2 weitere mehr oder weniger erfolgreiche Alben und nun stehen sie da: mit ihrer vierten Platte in der Hand, rotzfrech  und doch irgendwie erwachsen geworden. Ja, die 4 sympathischen Jungs aus Sheffield, die mittlerweile zu richtigen Männern geworden sind, haben sich definitiv weiterentwickelt.  

Arctic Monkeys: „Suck It And See“

Um ihr viertes Studioalbum „Suck It And See“ aufzunehmen entflohen die Arctic Monkeys dem grauen, tristen, englischen Winter und ließen sich in der Stadt der Engel, Los Angeles, nieder. Unter der kalifornischen Sonne ging die Arbeit gleich viel leichter von der Hand. Die vier Briten hatten bei den Aufnahmen eine Menge Spaß und das hört man auch!

In den legendären Sound City Studios, in denen bereits Nirvanas „Nevermind“ entstand, wurden die Songs komplett live eingespielt, wodurch sich ein überaus homogenes, wie natürliches Gesamtbild ergab. Ecken und Kanten sind sympathisch! Glattgebügelte Popsongs gibt es schließlich wie Sand am Meer! Insgesamt wirkt das Album deutlich durcharrangierter als noch die vorigen Werke. Die Monkeys nahmen sich viel Zeit für das Songwriting und reflektierten stärker als je zuvor die musikalische Struktur und die mögliche Wirkung der Songs. Um es in den Worten der Tagespresse zu sagen: Sie sind reifer und erwachsener geworden.

Geteiltes Medienecho zur neuen Arcitic Monkeys Platte

Überschlug sich die Fachpresse im Jahr 2006 nur so vor Lob über das Debüt der Arctic Monkeys, so sind die Medien nun geteilter Meinung über das neuste Werk. Während die Hannoversche Allgemeine schreibt, das Album sei nicht mehr als „Mittelmaß“, küren FAZ, Welt und Focus Online die Platte zur CD der Woche und bedenken Sie mit Attributen wie: „eindringlich und tanzbar“ (FAZ), die Welt spricht gar von einer „feinen Sommerplatte“. Die Experten vom Rolling Stone schreiben sinngemäß, „Suck It And See“ sträube sich zwar anfänglich gegen den Pop, schließlich verfalle sie ihm aber doch.

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Wenn ich mir angesichts dieses doch sehr heterogenen Medienechos eine eigene Meinung bilden sollte, würde ich sagen, es wird wohl in jeder Aussage zumindest ein Fünkchen Wahrheit stecken. Das Album ist definitiv nicht DER Renner des Jahres 2011, aber dennoch eine tolle Platte, die Lust auf mehr macht und gern auch mal in Dauerschleife gespielt den iPod durchdrehen lässt. Auch in das Gesamtwerk der Arctic Monkeys fügt sich das Album mehr oder weniger harmonisch ein, zeigt aber zusätzlich neue Facetten.

Josh Homme, seinerseits Frontmann der Queens Of The Stoneage, sitzt (wie auch schon beim letzten Album Humbug) wieder mit im Boot und verhilft dem Album zu zeitweise sehr deutlichen Stoner-Anklängen. So wirkt es alles in allem, von Song zu Song mal poppiger mal rockiger, ist aber stets eingängig ausgelegt. Der perfekte Soundtrack für die nächste Sixties-Party oder der bloße Anstoß, endlich einmal wieder gepflegt das Tanzbein zu schwingen! Wenn auch nicht ganz so euphorisch wie das zum Debüt-Album funktionierte…

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